Powerfrauen von hier: Bögli, Waser, Moser, Sollberger…
So titelte Maria Waser 1935 ihren erfolgreichsten Roman: Land unter Sternen. Eine Hommage an ihren Geburtsort Herzogenbuchsee und wirkungsvolle Menschen von hier. Allen voran Amélie Moser. Eine jener Frauen, die das Leben in der Region geprägt haben.
Frauen haben Herzogenbuchsee in vielen Zeitphasen einen Stempel aufgedrückt, wie ihn wohl kein anderes Dorf im Bernbiet ausweisen kann. «Gemeinnutz kommt vor Eigennutz» war das Motto dieser Frauen, an deren Spitze Amélie Moser, unterstützt von tüchtigen Mitarbeiterinnen, stand.
Amélie Mosers «Kreuz»
Das «Kreuz» war und ist immer noch das Zentrum für alle gemeinnützigen Bestrebungen der ganzen Gegend. Mit seinen schönen Räumen dient es mannigfaltigen Bedürfnissen von Jung und Alt, Männern und Frauen, Arbeitern und Vertretern gebildeter Stände. Es war als alkoholfreie Gaststätte, als Schule, als Jugendherberge, als Heim für alternde Leute von Anfang an die verkörperte Idee eines Gemeindehauses und der Wirtshausreform und ist es geblieben. Das «Kreuz» ist eine Stätte des kulturellen Lebens des Dorfes, in welchem auch Maria Waser, die Schriftstellerin aufgewachsen ist, und dem «Kreuz» und seiner Förderin Amélie Moser mit dem Roman «Land unter Sternen» ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
Marie Sollbergers «Wysshölzli»
Ein Andenken hat auch Marie Sollberger (1846-1917) verdient: Mit 46 Jahren gründete sie 1892 auf dem Anwesen ihrer Eltern, dem Bauernhof Wysshözli in Herzogenbuchsee, unterstützt von ihrer Freundin Elise Schmid die «Trinkerinnen-Heilstätte Wysshölzli». Sie begannen mit einer Patientin. Die Therapie bestand aus praktischer Arbeit in Haus und Hof. Im Mittelpunkt des Tages stand jeweils auch eine Lehrstunde aus der Bibel.
Bald schon waren die bestehenden Räume zu klein, es musste erweitert werden. Bis zum 25-jährigen Jubiläum der Heilstätte im Jahr 1916 betreuen Marie Sollberger und ihre Helferinnen gegen 500 Frauen. Kurz nach dem Jubiläum stirbt die kranke Gründerin 1917.
In den folgenden Jahren wächst die Institution weiter. Sie geniesst bis heute als «Klinik Wysshölzli» als Fachklinik für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen einen ausgezeichneten Ruf.
(Quellen: Elisa Strub «Lina Bögli – Ein reiches Frauenleben» 1949, Programmheft zur Sonderausstellung «Frauenpower» Museum Langenthal 2015)