Linas Leben mit Amélie und Amy Moser im «Kreuz»
zurückAm Dienstag, 25. März 2025, jährt sich zum 100. Mal der Todestag von Amélie Moser. Die Weltreisende und Bewohnerin des «Kreuz» Lina Bögli schrieb 100 Jahre zuvor in ihr Tagebuch: «Eben habe ich vernommen, dass heute um 1 Uhr Frau Amelie Moser gestorben ist. Armes Frl. Amy, wie leer wird ihr das Leben scheinen!» Was Lina Bögli zu ihrem Leben im «Kreuz» und zu den Moser-Frauen sonst noch protokolliert hat, liest Catriona Guggenbühl am 25. März abends ab 19.30 Uhr im Zentrum Lina Bögli. Musikalisch begleitet von Madlaina Küng am Kontrabass. Die Lesung ist Teil einer Hommage-Schau für Amélie Moser unter dem Patronat des Frauenvereins Herzogenbuchsee in der Bibliothek Herzogenbuchsee.
Vier Tage nach Amélie Mosers Tod 1925 notierte Bögli in ihr Tagebuch: «29. März, Sonntag. Heute haben wir die liebe Frau Moser beerdigt, oder besser gesagt, es war eine Totenfeier in der Kirche, wonach der Leichnam nach Bern geführt wurde, wo er morgen kremiert wird.»
Aus erster Hand
Lina Bögli lebte nach zwei Weltreisen und ihren Buchberichten darüber von 1914 bis zu ihrem Tod 1941 als Pensionärin im «Kreuz» in Herzogenbuchsee. Amélie Moser hatte den Gasthof 1890 für den Frauenverein gekauft. Dieser betrieb ihn unter anderem als erstes alkoholfreies Gasthaus der Schweiz. Lina Bögli erzählt in ihren privaten Tagebüchern immer wieder von ihrem Leben im «Kreuz» und den Beziehungen zu Amelie Moser wie zu deren Tochter «Fröilein Amy». Amélie Moser war es, die ihr noch in Böglis Zeiten in Polen und vor der ersten grossen Reise nach Australien 1892 geraten hatte, eine Ausbildung zur Lehrerin in einem privaten Institut in Neuenburg zu wagen. Was Lina Bögli auch gemacht hat. Die Tagebuch-Eintragungen zeigen: Amélie war für Lina Bögli eine Vertraute, eine Beraterin, aber auch eine Person, an deren Dominanz sich Lina nicht selten gedanklich gerieben hat.
Maria Wasers «Grosse Frau»
Amélie Moser, eine grosse, fast immer schwarz gekleidete Frau prägte ab 1870 zeitlebens das soziale und kulturelle Leben des Dorfes Herzogenbuchsee. Sie ist die zentrale Figur des 1870 gegründeten Frauenvereins, beginnt fast im gleichen Jahr mit diversen und fast immer erfolgreichen Projekten und finanziert dem Frauenverein 1890/91 u.a. das Gasthaus «Kreuz». Sie bekämpft damit nicht nur die mangelnde Bildung der (Arbeiter-)Frauen, sondern auch den Suff deren Männer und mit der Eröffnung des Volksbades im «Kreuz» auch die mangelnde Hygiene der ärmeren Haushalte. 1902 regt sie die Vorstudien für das erste Buchser Spital an. 1913 gründet sie in Herzogenbuchsee die Pfadi-Abteilung. Natürlich ist sie treibende Kraft des «Kreuz»-Anbaues von 1914/15. Den Frauenverein präsidiert sie bis zu ihrem Tod 1925. Diue Buchser Schriftstellerin Maria Waser porträtierte sie in ihrem Buchsi-Roman «Land unter Sternen» als «Die grosse Frau». Amélies Tochter Amy betreute nach 1925 das Lebenswerk ihrer Mutter weiter.
Madlaina Küng, aufgewachsen in Appenzell, ist Kontrabassistin verschiedener Stilrichtungen und wirkt in mehreren Ensembles und Formationen mit. Madlaina Küng garniert die Lesung an diesem Abend musikalisch als Solistin.
Auf einen Blick
Der Frauenverein ehrt Amélie (und Amy) Moser vom 22.3. bis 17.5. zusammen mit Mosers Nachkommen, dem «Kreuz», Kulturland und Kulturkommission Herzogenbuchsee in einer Ausstellung im Sous-sol der Bibliothek Herzogenbuchsee. Aus diesem Anlass lockt das Zentrum Lina Bögli am Abend von Amélie Mosers 100. Todestag zum Blick in Lina Böglis Tagebuch-Notate: Dienstag, 25. März um 19.30 Uhr. Im Dachstock Kornhaus Herzogenbuchsee. Es liest Schauspielerin Catriona Guggenbühl, es spielt Kontrabassistin Madlaina Küng. Bei freiem Eintritt und Kollekte.
Da die Platzzahl aus feuerpolizeilichen Gründen beschränkt ist, wird um eine Anmeldung gebeten. Telefon 079 228 02 63 (Beat Hugi, mit Combox), per E-Mail beathugi@bluewin.ch